Gestaltung Ortszentrum

HART bei Graz

städtebaulicher Wettbewerb

Auftraggeber        

Gemeinde Hart bei Graz   

Partner        

Studio VlayStreeruwitz +

rajek barosch landschaftsarchitektur 

         

                                           

BEFUND - Hart ist rurban

Entlang der Pachern Hauptstraße überlagern sich „zentrale“ sowie per se „periphere“ und „ländliche“, weil großflächige Funktionen und Begegnungsorte. Einerseits Kindergarten und Schule, die Kulturhalle, das Gemeindeamt und auf der anderen Seite Fußballfelder, die beiden großen Hallen und der Parkplatz mit rund 4000 m2, sowie anschließend ein Reithof im Osten und ein Gewerbegebiet im Westen. Die Gemeinde Hart bei Graz hat im Süden ihres Gemeindegebiets ein „Zentrum“ das gleichzeitig seine eigene Umfahrung ist und diese Doppelnatur ist sein originärer Charakter - die große Chance der Gemeinde für einen resilienten und nachhaltigen Weg in die Zukunft.

LEITBILD - Im Zeichen der Flechte

Hart hat die Flechte im Wappen, eine Pionierpflanze, die für Waldreichtum und gute Luft steht. Flechten sind eine symbiotische Lebensgemeinschaft aus Pilz(en) und Algen, ihre vielseitigen Eigenschaften dieser Doppelnatur machen sie so einmalig. Seit Jahrhunderten sind ihre Heilkräfte bekannt. Hildegard von Bingen schrieb, dass sie die Wirkung aller Tränke und Salben denen sie beigemischt werden verstärken. Als Strategie für Hart bei Graz schlagen wir vor die bestehenden Potentiale zu potenzieren. Die Flechte ist dabei Metapher für einen solidarischen und suffizienten Weg der Gemeinde Hart in die Zukunft. Im örtlichen Entwicklungskonzept der Gemeinde sind Grünzonen ausgewiesen. Diese „Grüne Brücke“ verbindet die Waldgebiete im Süden und im Norden des Tals. Sie „überbrückt“ als Brückenbiotop die längs dem Talboden verlaufenden Verkehrsadern und die Bandstadt, die sich entlang der Pachern Hauptstraße entwickelt hat. An der Kreuzung dieser beiden Elemente ist ein Zentrum entstanden. Wir schlagen die Flechte als Leitbild vor für die weitere Entwicklung dieses Handlungsraum entlang der Pachern Hauptstraße, indem so aktiv gelebt, gefeiert und gemeinsam gestaltet wird und partizipativ über die Zukunft nachgedacht wird. Ein Leitbild für die Überlagerung von Grün- und Siedlungsraum. Die Flechte als Textur, die dem bunten Mosaik aus Bestehendem und Kommendem eine Form gibt und eine attraktive, durchgrünte Begegnungszone.

STRATEGIE - Hart hat´s leicht

Uns begegnet ein zusammengewürfeltes buntes Mosaik aus Gebäuden mit privaten, geschäftlichen und öffentlichen Nutzungen, eine Agglomeration unterschiedlichster Körnung und Gestaltung. Der bestehende Verdichtungsraum (Zentrum) entlang der Pachern Hauptstraße hat, bezogen auf den alltäglichen Bedarf die besten Voraussetzungen sich zu einem „15-Minuten-Zentrum“, bzw. zu einem gelebten Solidarischen Zentrum zu entwickeln. Darüber hinaus hat die Gemeinde großflächige Grundstücksreserven im Zentrum, um langfristig reagieren und sich nachhaltig und robust entwickeln zu können. Der Verkehr ist gerade so stark, daß er das Zentrum vital hält und eine Begegnungszone entlang der Pachern Hauptstraße möglich ist.

Um den Prozess einer Gestaltung des Zentrums in Gang zu setzen wird ein Teil der Grundstücksreserve als Potentialfläche aktiviert:

Durch die Verschiebung des Fußballfeldes um rund 20m nach Süden wird die Potentialfläche in der entsprechenden Größe frei. Somit kann die Durchwegung zu Sportcluster und großem Parkplatz hergestellt werden und die gewünschte Stellplatzanzahl für SPAR in der Garage und gleichzeitig Fußball im Zentrum mittelfristig gehalten werden. Langfristig stellt der Sportcluster eine wesentliche und wertvolle Flächenreserve der Gemeinde, in zentraler Lage dar.

ETAPPE 01 Hart macht slowbil!

Slow Traffic – Slow Food „Der Bio-Bäcker in der 20 km/h Begegnungszone“ + das Plateau, Mobility Hub und ruhender Verkehr, der shelter als Treffpunkt in der City, eine Optionsfläche und der kindergerechte Graffitiweg

ETAPPE 02 Vamos a la Rambla!

Der Volkschule wird zwischen dem großen Wohnblock und dem Service- und Ärztecenter ein grüner Teppich ausgerollt, dieser wird den Harter*innen und ihren Gästen zum Wohnzimmer im Freien.

ETAPPE 03 Villa Halle Billa und der Park-Platz-Park

Die alte Volkschule wird zum Vereinshaus, die grüne Vorzone für die „Stadt der Kinder“ aufgeforstet und der neue, überbaute BILLA Plus erhält einen urbanen Park-Platz-Park

ETAPPE 04 Hart goes West – Die Begegnungszone wird eröffnet!

Hart hat sich im Kernbereich nach Westen punktuell verdichtet, mit der WohnOaseHart und Generationenwohnen GeWo-Ha! am Platz mit Eissalon und Drogerie. Die Begegnungszone, zwischen Schulgasse und Harter Süd Straße wird eröffnet!

ETAPPE05 Hart Haus – eine Option wird zur Vision, zum Prozeß und …

Hart hat die Möglichkeit mit Partnern ein Haus der Gemeinde zu errichten und die Programme dafür langfristig in einem professionell begleiteten, partizipativen Prozess zu entwickeln

VERFLECHTUNGEN – Die Begegnungszone wächst!

Der Straßenraum wird zur „erfahrbaren“ Landschaft und zum neuen Begegnungsort im Zentrum.

Damit die Prachern Hauptstraße zu einem Lebensraum und einem Raum der gleichberechtigten Koexistenz für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger werden kann, muss sie sich in Szene setzen. Das herkömmliche Straßenprofil wird gänzlich aufgelöst und es entsteht stattdessen ein von naturnahen Grünflächen durchwobener Raum. Die Straße wird damit zum Landschaftspark, der gequert, durchfahren und bespielt werden kann. Das Eintauchen in diesen Raum muss eine hohe Aufmerksamkeit erzeugen, um die Geschwindigkeiten zu vermindern damit die Straße wieder den Bewohner*innen von Hart gehört. Gleichzeitig werden die Parkplätze reduziert und neu organisiert. Dazu lagern sich an die Grünflächen multifunktionale Bänder an, die Kurzzeitparken, Radstellplätze und Ladezonen aufnehmen oder im Falle Ausweichraum sind. Die Doppelerschließung wird aufgehoben, die Gebäude rücken damit in die erste Reihe und erhalten eine attraktive Adresse in der Begegnungszone. Die optische Dominanz hat der Grünraum! Als üppige naturnahe Bereiche flechten sie sich in die Straße, können parallel durchwegt werden und bieten kleine Sitz- und Aufenthaltsbereiche an. Naturnah bepflanzt stellen sie einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität und Klimaverbesserung im Zentrum dar. Gleichzeitig können sie Regenwässer in Retentionszonen aufnehmen. Mit der Verwebung, sowohl in Ost-West wie auch in Nord-Süd-Richtung, entsteht eine großräumige Grünverbindung (Grüne Brücke), die im Zentrum von Hart steht. Sie umspült den Auer und leitet in die neue Rambla, die ein aktiver Ort für die Harter*innen ist und Volksschule, Geschäftszone und Gemeindeamt zusammenspannt. Verbindendes Element ist ein lichter Baumhain zur Beschattung der Aufenthalts-, Spiel- und Freizeitbereiche. Er verbessert das Klima und ermöglicht die Nutzung auch an heißen Sommertagen. Parken und Erschließung fügt sich in den Hain ein und die Erdgeschoßzone des GWS/GSL-Wohnbaus öffnet sich nun zur Rambla.

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